Exkursion  Silberstadt Freiberg

 

Exkursion des Vereins „Wassertürme der Stadt Halle e. V.“

in die Silberstadt Freiberg/Sachsen und Umgebung am 17. und 18. Juni 2017

Ziel war es, die Stadt Freiberg und das Hüttenwesen der Silbergewinnung in der Umgebung von Freiberg kennenzulernen.
Teilgenommen haben 28 Erwachsene und 2 Kinder, davon das Kind Anna und das Kleinkind Max.
Die Exkursion wurde von unserem Vorstandsmitglied Ralf Schwalbe akribisch vorbereitet und sehr gut durchführbar gestaltet.
Treffpunkt der Teilnehmer waren verschiedene Parkplätze in Freiberg. Bevorzugt wurde der mit dem WC. Man kam zu unterschiedlichen Zeiten an, aber am vorgegebenen Zeitpunkt, 9.45 Uhr, zur Stadtführung waren alle anwesend. Unser Stadtführer, Herr Klaus Kempe (Kempe gibt es in Sachsen wie bei uns in Sachsen-Anhalt Müller und Schulze),machte seine Sache hinsichtlich der Lautstärke und dem Inhalt des Gesagte sehr gut – nun wissen wir, warum Freiberg eine
,,Silberstadt“ ist.
Durchgefroren (es waren zwar keine Minusgrade, aber für Juni sehr kühl) und hungrig, fuhren wir zur vorbestellten Gaststätte „Zum letzten 3-er“. Leider fanden einige Teilnehmer, welche kein Essen vorbestellt hatten, beim sehr unfreundlichen Wirt auch keinen Platz und somit auch nicht mal eine Suppe. Unser Vorsitzender, Herr Glaeser, fragte auf seine freundliche Art den Wirt, ob das vorbestellte laktosefreie Essen für seine Frau auch wirklich dem entspricht. Die Antwort des Wirtes war, ,,das habe ich doch schon mehrmals bestätigt, bei uns alles laktosefrei, sogar die Zwiebeln“. Der Wirt war nicht der „letzte 3-er“ sondern der letzte „5-er“.
Etwas verärgert, aber mit vollem Magen (zumindest der Magen der meisten Teilnehmer), fuhren wir im Anschluss zum „Drei-Brüder-Schacht“. Dort wurde uns von einem sehr fachkundigen Steiger die Revierwasserlaufanstalt und das Hüttenwesen im allgemeinen zur Gewinnung von Silber erläutert, wie es in den verschiedenen Jahrhunderten funktionierte und wie wichtig in oberirdischen Teichen gespeichertes Wasser für den Antrieb unterirdischer Mechanismen war.
Die Besichtigung der Deiche, wie z. B. des „Großhartmannsdorf er Teiches“ haben wir natürlich nicht ausgelassen.
Von dort fuhren wir (immer in Kolonne) nach Olbernhau, um die „Saigerhütte“ in Olbernhau – Grünthal zu besichtigen. Auch dort erhielten wir von einem sachkundigen Hauer Einblicke in Technik, Geschichte und soziale Struktur eines jahrhundertealten, metallurgischen Betriebes.
Im Kupferhammer, einem voll funktionstüchtigen Hammerwerk, erklärte der „Hammerknecht“ die Geschichte zur „Saigerhütte“ und führte uns den sechs Zentner schweren Breithammer vor, welcher durch Wasserkraft angetrieben wird.
Übrigens: ,,saigern“ heißt „trennen“, hier das Trennen der einzelnen Metalle aus dem Erz.
Der Tag war zu Ende und wir fuhren in unser vorbestelltes Hotel „Wettiner Höhe“ in Seiffen.
Hier saßen wir zusammen, aßen und unterhielten uns je nach Laune miteinander.

Am anderen Tag, nach einem reichhaltigen Frühstück, fuhren wir nach Freiberg zu einer Domführung mit Orgelkonzert und man kann sagen, es ist ein grandioses Bauwerk ( außen wie innen).
Die geschichtlichen Erläuterungen zum Dom bekamen wir von einer sehr sachkundigen Dame der Pfarrei. Auch vom Orgelkonzert waren wir sehr angetan.
Im Dom ist die „Königin der Instrumente“, eine Silbermannorgel zu besichtigen. Ihre Restaurierung war im Juni 2010 abgeschlossen. Diese Datum ist ein besonderer Tag für Freiberg. Am 24. Juni 1710 gab Gottfried Silbermann beim Rat der Stadt sein Angebot zum Bau einer Orgel für St. Marien ab.
Das Mittagessen haben wir im „Pfeffersack“ eingenommen. Bei präziser Vorbestellung aller Essen, dauerte es trotzdem ca. 1 Stunde, bis wir etwas auf den Tellern hatten. Der Name sagt es, im
„Pfeffersack“ liegt einiges im Pfeffer.
Im Anschluss an das Mittagessen fuhren wir zum Besucherbergwerk „Reiche Zeche“.
Wir fuhren ein und konnten uns von den schweren Abbaubedingungen unter Tage der vergangenen Jahrhunderte überzeugten.
Der Spruch: ,,Ich bin Bergmann, wer ist mehr“ hatte auch zu DDR – Zeiten noch seine volle Berechtigung.
Übrigens: Wer weis, woher die Bezeichnung „Hunt“ für eine im unterirdischen Bergbau verwendete, metallene Lore kommt?
Früher waren die Loren aus Holz, auch die Räder. Vollbeladen jaulten sie in den Kurven wie ein Hund – damals schrieb man den Hund noch mit „t“ !
Ja, nun bleibt nicht mehr viel, unsere Köpfe sind auch voll mit all diesen neuen Eindrücken.
Aber das Kahnhebehaus und die Altväterbrücke mußten noch sein.
Das Kahnhebehaus hatte folgende Aufgabe:
Die mit Erz beladenen Kähne von einem Wehrteich an der Mulde, in einen Bergwerkskanal zu heben (Vorläufer unserer heutigen Schiffshebewerke!).
Wir danken unserem Vorstandsmitglied, Ralf Schwalbe, für seine sehr gute Vorbereitung und Durchführung.

Glück auf
i.A. Rolf Gransee

 

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